Wettbewerbsanalyse im Online-Marketing: Mein Traffic-Tool-Test im direkten Vergleich

Du möchtest herausfinden, wie viel Traffic deine Mitbewerber erhalten, woher ihre Besucher kommen und welche Inhalte dort besonders gut funktionieren? Dann ist eine Wettbewerbsanalyse der richtige Ausgangspunkt. Denn wer die Online-Strategien seiner Branche versteht, kann gezielter wachsen – mit fundierten Entscheidungen statt nur Bauchgefühl.

In diesem Beitrag teste ich fünf der bekanntesten Traffic-Analyse-Tools – und vergleiche ihre Ergebnisse mit den echten Zahlen meiner eigenen Nischenseite. So findest du heraus, welches Tool dir verlässliche Daten liefert, wo die Unterschiede liegen und wie du die Erkenntnisse direkt in deine Online-Marketing-Strategie überträgst.

Warum der Blick auf die Konkurrenz so wertvoll ist

Es gibt viele gute Gründe, sich mit dem Online-Auftritt deiner Mitbewerber zu beschäftigen. Einer der wichtigsten: Du erkennst, was in deiner Branche aktuell funktioniert – und was nicht.

Du analysierst, wie viel Traffic eine andere Homepage erhält, wie lange Besucher dort verweilen oder welche Seiten besonders beliebt sind, kannst du Muster erkennen. Vielleicht entdeckst du Themen, die du bisher noch gar nicht abdeckst, oder Formate, die besonders gut ankommen. Auch erste Hinweise auf erfolgreiche Inhalte oder mögliche Strategien lassen sich aus solchen Daten ableiten – ganz ohne Zugang zur Internetseite selbst.

Kurz gesagt: Wettbewerbsanalyse hilft dir dabei, deine Position im Markt besser einzuordnen – und Potenziale zu erkennen, die dir bisher verborgen geblieben sind.

Diese Tools zur Traffic-Analyse habe ich für meine Nischenseite getestet

Um herauszufinden, wie verlässlich die Daten zur Besucheranzahl wirklich sind, habe ich fünf der bekanntesten Traffic-Analyse-Tools getestet. Mein Ziel war es, herauszufinden: Wie genau zeigen diese Tools den tatsächlichen monatlichen Traffic einer Homepage – speziell bei kleineren Nischenseiten?

Dazu habe ich alle Tools mit meiner eigenen Seite verglichen – also mit echten Daten aus Google Analytics. Ich wollte wissen, ob die öffentlich einsehbaren Tools wie Similarweb, Ubersuggest, Semrush oder Ahrefs auch andere nur annähernd an die Realität herankommen?

Das Ergebnis hat mich offen gesagt überrascht – und dich wird es vielleicht sogar schockieren.

1. Google Analytics (Echtwert-Vergleich)

Google Analytics Überblick für Traffic einer Nischenseite

Google Analytics zeigt die echten Sitzungszahlen meiner Nischenseite im Zeitraum Februar 2025: Insgesamt wurden 14.547 Sessions erfasst – verteilt auf organischen Suchtraffic, Verweise, direkte Zugriffe und einige wenige soziale Quellen. Der meiste Traffic kommt über Google (9.300), gefolgt von Referral-Websites (3.400) und direkten Besuchen (1.800).

Auch in den Live-Daten sieht man, dass die meisten Nutzer aus Deutschland kommen, was zur Zielgruppe der Seite passt. Die Verteilung der Kanäle ist gut nachvollziehbar und liefert die ideale Grundlage für den Vergleich mit externen Tools.

Falls du parallel deine gesamte Seite überprüfen willst, schau dir diese kompakte SEO-Checkliste an – besonders hilfreich bei Nischenseiten.

Fazit: Google Analytics ist die verlässlichste Quelle zur Traffic-Analyse – vor allem, wenn du eigene Seiten auswertest. Alle externen Tools werden im Vergleich zu diesen Zahlen bewertet.

2. SEMrush

SEMrush Keyword- und Traffic-Auswertung einer Nischenseite

SEMrush zeigt in der organischen Recherche geschätzt 3.500 monatliche Besucher für meine Nischenseite – das liegt deutlich unter den realen Zahlen aus Google Analytics (über 14.000). Besonders spannend: Das Tool identifiziert 2.700 Keywords, über die die Seite laut SEMrush rankt. Auch die „Traffic-Kosten“ (eine Art AdWords-Wert des Traffics) werden mit 555 USD angegeben – ein interessanter Anhaltspunkt für den potenziellen Wert organischer Sichtbarkeit.

Fazit: SEMrush liefert starke Insights zu Keywords und Rankings, aber bei kleineren Seiten ist der Traffic oft deutlich unterschätzt. Für Wettbewerbsanalysen trotzdem sehr hilfreich – besonders im Vergleich mit anderen Tools.

3. Ahrefs

Ahrefs Projekt-Setup mit Verifizierungsanforderung zur Domainanalyse

Ahrefs ist eines der bekanntesten SEO-Tools auf dem Markt – mit vielen Funktionen rund um Keywords, Backlinks und Sichtbarkeitsanalysen. Für unsere Untersuchung kostenloser Traffic-Analyse-Tools stößt Ahrefs jedoch schnell an eine Grenze: Ohne eine Verifizierung der Domain lässt sich keine aussagekräftige Analyse durchführen.

Direkt nach der Einrichtung eines Projekts erscheint die Aufforderung zur Eigentumsbestätigung. Erst nach erfolgreicher Verknüpfung mit der Google Search Console oder durch Einbindung eines HTML-Tags lassen sich Daten zur eigenen Domain anzeigen. Eine Wettbewerbsanalyse – wie sie etwa bei Similarweb oder SEMrush sofort möglich ist – bleibt damit leider außen vor.

Fazit: Ahrefs ist ein starkes Profi-Tool, aber nicht geeignet, um kostenlos und ohne Verifizierung den Traffic anderer Websites zu analysieren. Für unsere Zwecke landet es daher im Vergleich hinter den anderen getesteten Tools.

4. Ubersuggest

Ubersuggest Traffic-Dashboard

Ubersuggest ist ein bekanntes SEO-Tool, entwickelt vom US-Marketer Neil Patel – einer der bekanntesten SEO-Experten weltweit. Umso überraschender ist das Ergebnis, das das Tool bei der Traffic-Analyse meiner Nischenseite liefert: Für den letzten Monat wurden gerade einmal 156 organische Besucher geschätzt. Das entspricht nicht einmal einem Prozent des tatsächlichen Traffics laut Google Analytics.

Die restlichen Werte wie Domain Authority (35) oder die Anzahl der Backlinks (über 834.000) wirken realistisch – auch wenn sie in der kostenlosen Version des Tools kaum weiter aufgeschlüsselt werden. Der große Schwachpunkt bleibt aber die völlig unrealistische Besucherzahl, die Ubersuggest für die Domain angibt.

Vielleicht erklärt sich das durch das Preismodell: Ubersuggest ist das mit Abstand günstigste Tool im Test – mit Preisen ab 25 Dollar im Monat oder sogar einer Lifetime-Version für rund 250 Euro. Die niedrigen Kosten wirken attraktiv, gehen aber offenbar zulasten der Datenqualität bei der Wettbewerbsanalyse.

Fazit: Trotz prominenter Entwicklerfigur überzeugt Ubersuggest im Bereich der Traffic-Schätzung leider nicht. Die Werte liegen weit unter der Realität und eignen sich kaum für fundierte Vergleiche mit der Konkurrenz.

5. Similarweb

Wettbewerbsanalyse Similarweb mit realitätsnahen Traffic-Daten einer Nischenseite

Similarweb liefert in meinem Test die mit Abstand realistischsten Ergebnisse – sowohl beim Traffic als auch bei der Verteilung nach Gerätetyp. Für meine Nischenseite werden rund 18.300 monatliche Besuche angezeigt, was den tatsächlichen Zahlen aus Google Analytics erstaunlich nahekommt. Auch der Anteil mobiler Nutzer wird mit über 84 Prozent angegeben – bei mir liegt der echte Wert bei etwa 80 Prozent. Diese hohe Übereinstimmung macht Similarweb zum klaren Favoriten unter den kostenlosen Tools für Traffic-Analyse.

Die Verweildauer liegt bei 2 Minuten, 23 Sekunden, mit 1,84 Seiten pro Besuch und einer Absprungrate von 54 Prozent. Das sind realistische Durchschnittswerte, die sich gut mit meinen echten Analytics-Daten decken.

Fazit: Similarweb ist der Testsieger in meiner Analyse. Es ist das einzige kostenlose Tool, das auch bei kleineren Seiten überzeugend genaue Werte liefert. Nach einer kurzen Registrierung kannst du bis zu 15 Domains pro Tag prüfen – ideal für SEO-Einsteiger oder Seitenbetreiber, die Wettbewerber im Blick behalten möchten.

Welches Tool liefert den besten Überblick?

Nachdem ich fünf Tools auf ihre Genauigkeit bei der Traffic-Analyse getestet habe, zeigt sich ein klares Bild: Nicht jedes Tool ist geeignet, um den Traffic der Konkurrenz realistisch einzuschätzen. Vor allem kleinere Nischenseiten werden in vielen Tools stark unterschätzt – oder gar nicht erfasst.

Wenn du dir die lange Anlaufzeit sparen willst, kann eine Expired Domain mit bestehender Autorität ein sinnvoller Shortcut sein – vorausgesetzt, du wählst sie gezielt aus und prüfst ihre Historie.

Besonders positiv überrascht hat mich Similarweb, das sowohl beim Gesamttraffic als auch bei der mobilen Nutzung sehr nah an meinen echten Analytics-Daten lag. Tools wie SEMrush liefern zwar viele Zusatzmetriken, waren beim Traffic aber deutlich zu vorsichtig. Andere Tools, wie Ahrefs oder Ubersuggest, konnten in diesem Vergleich leider nicht überzeugen.

Bewertungstabelle: Übersicht der getesteten Tools

ToolZugriff ohne LoginTraffic-Schätzung (vs. Analytics)Wettbewerbsanalyse möglichBewertung
Similarweb✅ mit RegistrierungSehr nah dran✅ Ja⭐⭐⭐⭐⭐ (Platz 1)
SEMrush✅ eingeschränktDeutlich unterschätzt (~25%)✅ Ja⭐⭐⭐⭐
Ahrefs❌ Nur mit VerifizierungKeine Fremdanalyse möglich❌ Nur eigene Seite⭐⭐
Ubersuggest✅ mit KontoExtrem ungenau (<1%)✅, aber kaum brauchbar
Google Analytics🔐 internEchte Zahlen❌ Nur für eigene SeiteReferenzwert

Fazit: Wer die Konkurrenz wirklich analysieren will, braucht gute Daten

Die meisten Tools liefern dir grobe Schätzungen – das kann ausreichen, um Tendenzen zu erkennen, reicht aber nicht für exakte Entscheidungen. Mein Test zeigt: Nur wenige Tools kommen überhaupt in die Nähe echter Analytics-Zahlen. Besonders bei kleinen oder neuen Seiten wird die Abweichung schnell gravierend.

Manche Projekte landen anfangs sogar in der sogenannten Google Sandbox – was kurzfristig das Ranking verzögert.

Similarweb hat in meinem Test am besten abgeschnitten. Es ist kostenlos nutzbar (nach Registrierung), liefert realistische Daten und erlaubt dir bis zu 15 Domain-Abfragen am Tag. Für jeden, der seinen Wettbewerb beobachten möchte, ist das aktuell die beste Wahl.

Tipp zum Schluss: Nutze mehrere Tools, vergleiche die Ergebnisse und denke daran – Daten sind nur so gut, wie du sie interpretierst.

Mehr SEO Nachrichten